Das Sonett
Der Begriff Sonett leitet sich von den lateinischen Wörtern sonare und sonus ab, die tönen bzw. Klang bedeuten. Daher wurde die Gedichtform Sonett auch gerne als Klinggedicht im barocken Deutschland bezeichnet.
Der Aufbau
Grundsätzlich besteht ein Vers aus abwechselnden Hebungen und Senkungen, wobei meistens ein Jambus verwendet wird. Beim Jambus wechseln sich jeweils eine betonte und eine unbetonte Silbe ab, wobei die unbetonte zuerst steht. Im Vers eines Sonetts tauchen in der Regel fünf betonte Silben auf, die auch Hebungen genannt werden.
Der Inhalt
Berühmte Sonettdichter
Francesco Petrarca (1304-1374) machte die Gedichtform des Sonetts in Europa bekannt. Sein Gedichtzyklus Canzoniere besteht aus insgesamt 366 Gedichten, von denen 317 Sonette sind.
William Shakespeare (1564-1616) trat in Petrarcas Fußstapfen und veröffentlichte in seinem Gedichtband Shakespeare’s Sonnets 154 Sonette. Ebenso wie in Petrarcas Werk handeln die meisten Gedichte von der Liebe.
Andreas Gryphius (1616-1664) thematisierte in seinen Sonetten das Leiden und die Gebrechlichkeit des Lebens auf dieser Welt. Der Dichter griff in seinen Werken vor allem das Motiv der Vergänglichkeit alles Irdischen auf, das für den Barock typisch war. Ein gutes Beispiel dafür ist Gryphius Werk Es ist alles eitel:
Es ist alles eitel
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn.
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Besonders an diesem Gedicht ist, dass hier nicht die für Sonette charakteristische Inhaltsstruktur vorhanden ist. These und Antithese treffen häufig bereits in den einzelnen Versen aufeinander.
August Wilhelm Schlegel (1767-1845) beschrieb in seinen Sonetten Kunstgegenstände wie Gemälde und Statuen, aber auch Musikstücke.
Charles Baudelaire (1821-1867) verfasste das Werk Les Fleurs du Mal (Die Blumen des Bösen), das ungefähr zur Hälfte aus Sonetten besteht.